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I. Die Französische Revolution.
Regel das Urteil der Menschen bestimmt, heftete sich an seine Fersen. Ludwig Xv. war weder bedeutend, noch hatte er in seinen äußern Unternehmungen Erfolg. Die Niederlage bei Roßbach, die Verluste in Amerika durch den Siebenjährigen Krieg gegen England hatten das Ansehen der Regierung schwer erschüttert. Dazu herrschte am Hofe die größte Sitten-losigkeit. Nicht mit Hochachtung, sondern mit Verachtung betrachtete das Volk den Hof.
Die Mißachtung des Hofes wurde gesteigert durch die Willkür, die in der Rechtspflege herrschte. Königliche Haftbefehle, Lettres de cacliet genannt, wurden von den Ministern verkauft und verschenkt. Der Inhaber setzte den Namen einer ihm mißliebigen Person darauf; diese wurde dann im Namen des Königs verhaftet. Trotz wiederholter königlicher Verordnungen, daß kein Bürger länger als 24 Stunden ohne richterliches Urteil in Haft gehalten werden dürfte, haben viele Personen, die den Machthabern oder deren Günstlingen mißliebig geworden waren, jahrelang im Kerker gesessen, ohne durch Richterspruch dazu verurteilt zu sein. Der Minister Fleury soll 40000 solcher Haftbefehle bewilligt, andre Minister Tausende davon verschenkt haben.
Die Aufklärung. Unter solch unbefriedigenden Zuständen ist nicht zu verwundern, daß die Männer der Wissenschaft eine staats- und kirchenfeindliche Richtung einschlugen, und daß ihre Schriften, soweit sie vom Volke verstanden wurden, auch bei diesem Eingang fanden. Schriften, die die bestehende Ordnung in Staat und Kirche angreifen, sind zu allen Zeiten veröffentlicht worden, aber sie sind nur ins Volk gedrungen, wertn dieses durch wirklich vorhandene Mißstände dafür empfänglich war. Der die Frucht feiner Arbeit genießende Bürger ist im allgemeinen revolutionären Ideen auf staatlichem und kirchlichem Gebiete unzugänglich; Not und Hunger trotz harter Arbeit machen revolutionär. Für die Schriften der Philosophen hatte das Volk kein Verständnis. Montesquieu^ Lettres J Persanes schlugen bei den Gebildeten ein. Der Verfasser kleidet die wirklichen und auch vermeintliche Mißbräuche in Staat und Kirche in die Form von Reiseberichten angeblicher Perser. In seiner Schrift Esprit des lois tritt er für die konstitutionelle Staatsform ein, die er in England kennen gelernt habe, d. h. für eine Staatsform, bei der die Regierung durch eine Volksvertretung kontrolliert wird.
Ins Volk dagegen drangen Jean Jacques Rouffeaus Schriften Le contrat social und Emile. Der Grundgedanke des Contrat social, des Staatsvertrags, ist, daß das Volk Inhaber der höchsten Gewalt sei, die es durch Vertrag den Regierenden überträgt; dieser Vertrag ist jederzeit kündbar. Jedes Privateigentum ist Anmaßung. „Der erste, der ein Stück einzäunte und sagte: das gehört mir, und der Leute sanb, die einfältig genug waren, es zu glauben, war der wahre Begrünber der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, wie viele Kriege hätten
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3. Die Republik.
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Heer belagerte die Seefestung und eroberte sie, hauptsächlich durch die Energie des Artilleriehauptmanns Napoleon Bonaparte, der hier zum erstenmal die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Diese mißlungenen Aufstände veranlaßten den Wohlfahrtsausschuß zu härterer Verfolgung aller Gemäßigten und Besitzenden. Ein Revolutionstribunal wurde eingerichtet, das ein schreckliches Blutbad in ganz Frankreich anrichtete. Auch die Königin Marie Antoinette wurde hingerichtet, und ihr Sohn, Ludwig Xyii., von dem rohen Jakobiner Schuster Simon zu Tode gequält; die Königsgräber zu St. Denis wurden geöffnet, die Leichen in Kalkgruben geworfen, die Kostbarkeiten der Kirche und der Gräber zum Konvent gefahren. Dies war auf Konventsbeschluß geschehen; der Haß gegen das Königtum machte an den Gräbern nicht Halt. Danton, selbst ein Schreckensmensch, aber gemäßigter als Robespierre, wurde von diesem des Verrats an der Republik angeklagt und hingerichtet. Robespierre machte sich schließlich selbst durch seine Schreckensherrschaft dem Konvente verhaßt und endete mit seinen Anhängern auf dem Blutgerüste. y
Der Nationalkonvent betätigte sein Bestreben, ganz mit der Vergangenheit zu brechen, in der Einrichtung eines neuen Kalenders, einer neuen Religion und einer neuen Verfassung. Die christliche Zeitrechnung wurde abgeschafft, das Jahr in 12 Monate zu 30 Tagen geteilt, dazu kamen 5 Schalttage; die Monate zerfielen in 3 Dekaden zu 10 Tagen; der zehnte Tag war Ruhetag. Das Jahr begann mit dem 22. September, dem ersten Tage der Republik. Die Herbstmonate hießen: Vendemiaire Weinmonat, Brumaire Nebelmonat, Frimaire Frostmonat; die Wintermonate: Nivöse Schneemonat, Pluviöse Regenmonat, Ventöse Windmonat; die Frühlingsmonate: Germinal Keimmonat, Flor6al Blütenmonat, Prairial Wiesenmonat; die Sommermonate: Messidor Erntemonat, Thermidor Hitzemonat, Fructidor Fruchtmonat. Dieser Monat schloß mit dem 16. September unsrer Rechnung. Dann kamen die fünf Schalttage. Jeder hatte einen besondern Namen. Der letzte Hieß Fete de l’opinion, Tag der öffentlichen Meinung. An diesem Tage durfte jeder Bürger ungestraft in Wort, Lied und Bild seine Ansicht über die Staatsbeamten zum Ausdruck bringen. Man glaubte, die Furcht vor der öffentlichen Kritik würde die Beamten besser auf dem Wege der Pflicht halten als die Furcht vor dem Gesetze, besonders da der Franzose meisterhaft versteht, lächerlich zu machen. Auch der Tag wurde in zehn Teile geteilt, diese wieder in zehn Unterabteilungen; das machte eine Änderung der Uhr notwendig. Die Dekaden der Monate hatten wieder besondere Namen, wie Pflug, Egge, Walze; desgleichen die einzelnen Tage der Monate. So hießen die ersten Tage des Vendemiaire Traube, Safran, Kastanie, Zeitlose. Die Kleinindustrie, die so viel zum Wohlstände des Landes beiträgt, kam bei dieser Namengebung nicht zur
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Marie_Antoinette Ludwig_Xyii Ludwig Schuster_Simon Danton Robespierre
16. Die Paladine Kaiser Wilhelms I.
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Seine Familie ist von altem Adel. Ihren Namen trägt sie von dem Städtchen Bismark *) im Kreise Stendal des Regierungsbezirks Magdeburg. Im 13. Jahrhundert wird sie bereits genannt. Von da kaufte sie sich in Schönhausen in der Provinz Sachsen an und führt den Namen von Bismarck-Schönhausen.
Feldmarschall Graf Helmut von Moltke entstammte einem alten Adelsgeschlechte, das seit dem 13. Jahrhundert in Mecklenburg ansässig ist. Er wurde zu Parchim im Jahre 1800 geboren. Seit 1858 war er Chef des Großen Generalstabes. In diesem hat er die Wissenschaftliche Abteilung eingeführt und sich um die Ausbildung der Generalstabsoffiziere große Verdienste erworben. Auf seine Veranlassung wurde vom Großen Generalstab eine muttärtoiffenfchöstliche Darstellung der Kriege von 1866 und 1870 unternommen, an der er selbst sich beteiligte. In diesen Werken sind die Bewegungen und Unternehmungen auch der kleinsten Truppenkörper sowohl auf deutscher als auch auf feindlicher Seite genau beschrieben und bezüglich ihrer Richtigkeit oder Unrichtigkeit beurteilt. Dadurch sind die Werke sehr belehrend für die Mitglieder des Offizierkorps. Moltke war der Leiter der kriegerischen Operationen in den drei Kriegen Wilhelms I. Die Pläne zu diesen Feldzügen hat er mit einem so richtigen Urteil, mit einer so erstaunlichen Fachkenntnis ausgearbeitet, daß fast auf Tag und Stunde die Ereignisse eintraten, die er herbeiführen wollte. Für seine hohen Verdienste wurde er in den erblichen Grafenstand erhoben und die Marfchallswürde ihm verliehen. Die Feier seines 90. Geburtstages gestaltete sich zu einer großartigen Huldigung seitens der Berliner Bevölkerung, wobei der Kaiser die Fahnen der in Berlin stehenden Regimenter aus dem Kaiserlichen Schlosse für diesen Tag in Moltkes Wohnung bringen ließ, eine militärische Ehre, die bis dahin noch keinem Untertan erwiesen worden war.
Moltke war ein einfacher, sparsamer und tätiger Mann. Dabei zeichnete ihn eine große Bescheidenheit aus. Als nach der Schlacht bei Sedan sein Nesse auf dem Schlachtfelde zu ihm sagte: „Aber Onkel, das hast du wirklich gut gemacht", antwortete Moltke in seiner ruhigen Weise: „Ja, es war ziemlich gut abgepaßt." Es empörte ihn jedesmal, wenn er hörte oder las, daß seine Verdienste hervorgehoben wurden, und er sagte: „Ich habe nur meiner Stellung gemäß meine Pflicht getan, wie alle meine Kameraden die ihrige getan haben." Wenn er im Reichstage auftrat, so drängte sich alles heran, um ihn zu hören; denn was er sagte, war klar durchdacht, so kurz wie möglich ausgedrückt und enthielt niemals Beleidigungen oder Angriffe auf die Vertreter einer andern Meinung. Im Jahre 1891 ist er gestorben. Das neunzigste
*) Der Ortsname wird mit f, der Personenname mit cf geschrieben.
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Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii.
In dem Augenblicke, in dem der hochselige Kaiser Friedrich zur ewigen Ruhe einging, wurde nach dem preußischen und deutschen Erbrechte sein ältester Sohn Wilhelm Deutscher Kaiser und König von Preußen. Er ist der Schutzherr unsres Volkes in Krieg und Frieden. „Jede obrigkeitliche Gewalt ist von Gott", sagt die Heilige Schrift. Wir sind ihm daher Liebe, Ehrfurcht und Gehorsam schuldig. Kaiser-Wilhelm Ii. ist geboren am 27. Januar 1859.
Vorbildung.
Für seinen hohen Beruf wurde er gründlich und allseitig vorgebildet.
Die wissenschaftliche Vorbildung des Kaisers. Gleich seinem Vater hat Wilhelm Ii. eine hohe wissenschaftliche Vorbildung genossen. Der Unterricht wurde nach dem Lehrpläne des Gymnasiums eingerichtet. Außerdem lernte der Prinz die englische Sprache. Im Herbst 1874 trat er in die Obersekunda des Gymnasiums zu Kassel ein. Dort saß er mit den Söhnen des Volkes auf den nämlichen Schulbänken und zeichnete sich durch Fleiß, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe aus. Besondere Vorliebe zeigte er für die Geschichte. Mit seinen Mitschülern verkehrte er sehr freundlich. Im Sommer wohnte er auf dem Schlosse Wilhelms höhe in der Nähe von Kassel. Morgens um 7 Uhr ritt er von Wilhelmshöhe zum Gymnasium. Im Jahre 1877 bestand er die Reifeprüfung. Bei dieser Gelegenheit erhielt er eine Denkmünze zur Anerkennung seines Fleißes. Alljährlich werden am Gymnasium zu Kassel drei Denkmünzen an die drei fleißigsten Schüler verteilt. Vom Herbst 1877 bis zum Herbst 1879 studierte Prinz Wilhelm an der Hochschule zu Bonn am Rhein. Damit hatte die wissenschaftliche Vorbildung ihren äußern Abschluß erreicht.
Durch diese Studien ist der Kaiser in den Stand gesetzt, sich auf jedem Gebiete des Wissens selbständig weiter zu bilden.
Militärische Vorbildung. Nach der Sitte des preußischen Königshauses wurde Prinz Wilhelm mit dem 10. Lebensjahre zum Offizier ernannt. Während seiner Gymnasialstudien beteiligte sich der Prinz an militärischen Übungen nicht. Nachdem er das Gymnasium zu Kassel verlassen hatte, wurde er zum Oberleutnant im ersten Garderegiment zu Potsdam ernannt. Vom Februar bis zum Herbst tat er seinen Dienst wie jeder andre Offizier des Regiments.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Friedrich Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Wilhelm Wilhelm
5. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart.
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mit vierjährigem Lehrgang: die daraus hervorgegangenen Lehrerinnen haben nach zweijähriger Unterrichtstätigkeit die Berechtigung zum Besuche der Universität und zur Ablegung der wissenschaftlichen Oberlehrerprüfung. Der Weiterführung der allgemeinen Frauenbildung dient das Lyzeum. Das Lyzeum soll neben wissenschaftlichen Fächern hanswirtfchaftliche sowie praktisch-pädagogische Belehrungen und Übungen bieten, um dem Bildungsbedürfnisse der Heranwachsenden Mädchen nach ihrer Wahl und Neigung entgegenzukommen und ihrem innern Leben einen würdigen Inhalt zu geben, der sie vor Verflachung und Veräußerlichung bewahrt, und um ihnen zugleich Mittel und Wege zu zeigen, wie sie als Frauen den Anforderungen unsrer Zeit entsprechen können. Das Lyzeum kann zugleich die Aufgaben eines Höhern Lehrerinnenseminars übernehmen. Als weitere Höhere Lehranstalt für Mädchen dient die Studien anst alt. Sie hat die Aufgabe, die Weiterbildung der Mädchen fo zu fördern, daß die Schülerinnen in einer Reifeprüfung eine Bildung nachweisen, die der durch die neunklassigen höhern Schulen für die männliche Jugend vermittelten gleichwertig ist, wenn auch mechanische Übereinstimmung nicht besteht. Die Studienanstalt kann als Gymnasium, als Realgymnasium und als Oberrealschule eingerichtet werden. Als Oberrealschule schließt sie an Klasse Iii, als Gymnasium und als Realgymnasium an Klasse Iv der Höhern Mädchenschule an. Die oberreale Abteilung hat fünfjährigen, die beiden andern sechsjährigen Lehrgang. x) Die Abitnrientinnen der Studienanstalt sind zum Universitätsstudium berechtigt. Die Volksschulseminare erhielten 1901 durch den Vorbau von Präparandenanstalten einen sechsjährigen Lehrgang und deren Abiturienten die Berechtigung zum Einjährig - Freiwilligen Militärdienst.
Landwirtschaft, Industrie und Handwerk, überhaupt jedes Gebiet menschlicher Tätigkeit erfreut sich der kaiserlichen Fürsorge. Die Landwirtschaft ist durch Schutzzölle gegen die Konkurrenz des Auslandes geschützt. Erzeugnisse der Landwirtschaft, die das Ausland billiger als das Inland in den Handel bringen kann, sind mit einer Eingangssteuer belegt. Wäre das nicht der Fall, so müßte der deutsche Landwirt ohne Gewinn verkaufen. Die Folge würde sein, daß er sich eine andre Tätigkeit suchte, was gleichbedeutend wäre mit dem Ruin der deutschen Landwirtschaft. Dann würde das Ausland seine Preise erhöhen und könnte im Kriegsfälle uns die notwendigsten Lebensmittel ganz abschneiden. Die gesunde ackerbautreibende Bevölkerung liefert die kräftigsten Soldaten. In keinem frühern Zeitabschnitte hat die Wissenschaft, namentlich die Naturwissenschaft, einen solchen Aufschwung genommen wie in unsrer Zeit. Die vollkommenere Kenntnis der Naturkräfte und Naturgesetze führte zu einer ausgedehnten Verwertung der Elektrizität, der Dampf- und Waffer-
*) Nach dem Ministerialerlaß vom 18. August 1908.
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4. Haus im Zopfstil. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts verloren die Schnörkel des Rokoko ihre Beliebtheit, und in scharfem Gegensatz dazu wurden möglichst einfache, gerade Formen angewandt. Seit dem Ansang des 19. Jahrhunderts bezeichnete man den steifen, nüchternen Stil ohne Abwechslung als Zopfstil,
5. Haus im Empirestil. Nicht lange konnte sich der Zopfstil behaupten. Bald suchte man in der Baukunst wieder Anschluß an das Altertum, wie der flache Giebel und die Wandpfeiler auf unserm Bilde zeigen. Dieser Stil herrschte zur Zeit des ersten französischen Kaiserreichs; daher die Bezeichnung „Empirestil".
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9. Zimmer im Empirestil. Die Anlehnung an das klassische Altertum ist unverkennbar. Die Sitzmöbel erhalten wieder gebogene Beine und zeichnen sich, wenn auch nicht durch Behaglichkeit, so doch durch Festigkeit aus. Der Empirestil in der Zimmereinrichtung fand weite Verbreitung und erhielt sich lange, auch
als später das Rokoko zurückgekehrt war.
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Verkehrsmittel.
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29. Querschnitt d es Dampfers „Amerika" der Hamburg-Amerika-Linie. Das Bild gewährt einen Einblick in den komplizierten Bau eines modernen Ozeandampfers. Es zeigt, wie sich die hauptsächlichsten Passagiereinrichtungen, die Frachträume, die dem Schiffs- und Verpflegungsbetrieb dienenden Räume über die verschiedenen Decks verteilen und gibt so eine Vorstellung von der praktischen, zweckmäßigen Anordnung und der kunstvollen inneren Gliederung dieser
Wunderwerke der Schiffbautechnik.
Querschnitt eines Dampfers
der „Amerika- Klasse.
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1. Ursachen.
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erspart werden können, wenn man den Zeitgenossen zugerufen hätte: Hütet euch vor diesem Betrüger; ihr seid verloren, wenn ihr vergesset, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemand. Das erste Eigentum war ein Diebstahl, durch den eine Einzelperson der Allgemeinheit einen Teil des öffentlichen Vermögens raubte. Nicht allein ist das Privateigentum ungerecht durch seinen Ursprung, sondern es zieht auch durch eine zweite Ungerechtigkeit die Macht an sich, und seine Bösartigkeit wächst wie ein wucherndes Geschwür unter der Einseitigkeit der Gesetze. Sind nicht alle gesellschaftlichen Vorteile für die Mächtigen und Reichen? Sind alle einträglichen Ämter nicht durch sie allein besetzt?"1) Rousseau verkennt, daß der Einführung des Ackerbaues das Eigentumsrecht notwendig folgt, weil der eine nicht ernten darf, was der andre gesät hat. Anstatt die Auswüchse des Eigentumsrechts zu bekämpfen, bekämpft er dieses selbst. „Keiner von den führenden Geistern der Zeit hat sich so folgenreich mit dem Staate beschäftigt tote Jean Jacques Rousseau; man kann hinzufügen, daß kaum einer so toenig vom Staate verstanden hat wie er. Seine geschichtliche Bildung war gleich Null"2) Der Contrat social wurde das Evangelium der Revolution. Rousseaus Erziehungsroman Emile hat eine Spitze gegen die christliche Religion, oder besser, gegen übereifrige und deshalb unrichtige Deutung ihrer Lehre. Voltaire ließ über 150 Broschüren, in denen er über Christus und seine Kirche spottete, drucken und verbreiten?) Spott ist die gefährlichste Waffe im geistigen Kampfe.
Das Königspaar. So fand Ludwig Xvi. ein verschuldetes Land und ein gottentfremdetes Volk, als er 1774 die Regierung antrat. Er war zwanzig Jahre alt, hatte sich rein gehalten von der Verderbtheit des Hofes, war aber auch in die Staatsgeschäfte nicht eingeweiht worden. Einen wohlwollendern König hat Frankreich nie gehabt. Ihm fehlte Festigkeit des Willens und Verständnis für die Sachlage.
Seine Gemahlin Marie Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war geistvoll und wohlgebildet. Als Österreicherin war sie nicht beliebt. Jung und unerfahren, gab sie durch Unvorsichtigkeiten zu ehrenrührigen Schwatzereien Veranlassung. Wirtschaftlich veranlagt war sie nicht. Hätte sie sich entschließen können, das Beispiel eines einfachen, sparsamen Lebens mit ihrem Gemahl zu geben, dann wären vielleicht die Schäden des Landes durch Verbesserungen vom Throne aus geheilt worden. Leider konnte das Königspaar sich dazu nicht entschließen, obwohl der Finanzminister Necker die Einschränkung der Hofhaltung als unbedingt notwendig zur Gesundung der Geldverhältnisse des Staates
*) Taine, S. 36.
2) Dietrich Schäfer, Weltgeschichte der Neuzeit Ii, 6. 11. Berlin 1907, Verlag von Mittler & Sohn.
3) Weiß, Weltgeschichte Xiv, S. 354.
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Extrahierte Personennamen: Rousseau Jean_Jacques_Rousseau Christus Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Maria_Theresias Maria Theresias Necker Dietrich_Schäfer
Extrahierte Ortsnamen: Rousseaus Frankreich Berlin Weltgeschichte
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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Zauber der Anmut umstrahlten sie. Ihr holdes Äußere war der Abglanz ihrer Seele, deren angeborener Adel und Schwung sich in jedem Blicke, in jedem ihrer Worte aussprach. Die fürstliche Ehe wurde das Bild eines wahrhaft deutschen Familienlebens. Die glücklichsten Tage verlebte das fürstliche Paar auf dem Gute Paretz, in der Nähe von Potsdam, das der Kronprinz zu einem stillen Landaufenthalt ausersehen hatte. Entfernt von allem Zwange, nahm das hohe Paar herzlichen Anteil an den Leiden und Freuden des Landvolkes. Beim Erntefeste mischten Prinz und Prinzessin sich unter die tanzenden Söhne und Töchter der Bauern und tanzten vergnügt mit. So blieb es, bis der Tod Friedrich Wilhelms Ii. den Kronprinzen auf den Thron rief. Nun gab es keinen Tag mehr im Leben der Königin, der nicht durch Wohltun bezeichnet gewesen wäre. Als sie mit ihrem Gemahl eine Reise durch die Provinzen machte, schlugen alle Herzen der schönen und leutseligen Königin entgegen. Aber bald schwanden die sonnigen Tage des Glückes. Es kamen die Unglücksjahre 1806 und 1807, wo die Königin nach Königsberg und Memel flüchten mußte. Aber je tiefer das Herz der Königin unter der Wucht der Schicksalsfchläge gebeugt wurde, desto erhabener richtete, sich ihr Geist auf, und während rings um sie alles den Kopf zu verlieren schien, offenbarte das so weich geschaffene Gemüt Luisens säst allein noch festen Mut. Bei den Verhandlungen, die dem Frieden von Tilsit vorausgingen, war sie zugegen. Napoleon hatte selbst gewünscht, sie kennen zu lernen. Mit Würde trat sie dem Gewalthaber, von dem sie sich gehaßt wußte, entgegen. Sie sprach offen aus, sie sei gekommen, um ihn zu bewegen, Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Luisens Vorstellungen blieben fruchtlos. Wie schmerzhaft der Friede von Tilsit der Königin war, verbarg sie nicht. Nur eins tröstete sie, daß ihr Gemahl sich in jeder Beziehung würdig gezeigt und größer als sein Widersacher.
Der Lichtpunkt in diesen Zeiten des Unglückes war für die Königin das hoffnungsreiche Emporblühen ihrer Kinder, besonders ihrer beiden ältesten Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Über diese schreibt sie in einem Briefe an ihren Vater: „Unsre Kinder sind unsre Schätze, und unsre Augen ruhen voll Zufriedenheit und Hoffnung auf ihnen. Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen feinen Empfindungen und Worten, und feine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner fein, als er ist. Ich habe ihn sehr lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es fein wird, wenn er einmal König ist. Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie fein Vater, einfach, bieder, verständig. Auch in feinem Äußern hat er die größte Ähnlichkeit mit ihm. Für unsre Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens schon in ihrer Jugend kennen lernen. Wären sie im Schoße des Über-
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